Heiligabend in der Östlichen Altstadt 2021: Weihnachten nach Matthäus

Krippenspiele aus der Innenstadtgemeinde 2021 im Video-Format:

Leider können die geplanten und geübten Krippenspiele der Kinder und der Jugend aufgrund der Corona-Pandemie-Regularien nicht live in der Christvesper in der Nikolaikirche aufgeführt werden. Mit viel Engagement haben Haupt- und Ehrenamtlichen jeweils ein Video produziert, das sie hier anschauen können:

Krippenspiel der Kinder:

Krippenspiel der Jugendlichen:


“Weihnachten nach Matthäus”

Heiligabend-Weg in der östlichen Altstadt


Inhalt


Die Karte

Station 1

Station 2

Station 3

Station 4

Station 5

Station 6

Station 7

Station 8

Station 9

Station 10


Die Karte



Station 1

Zum Beginn

Südlich vor der Petrikirche


Liebe Besucherinnen und Besucher,

In diesem Jahr haben wir wieder eine Weihnachtsgeschichte aus der Bibel „begehbar“ gemacht: Weihnachten nach Matthäus. Dieses kleine Heft unterstützt Sie dabei. Sie werden mit Hintergrundinformationen versorgt. Sie finden eine Landkarte und damit einzelne Stationen. Zu jeder gibt es etwas für Herz und Hirn. Vielleicht hilft es Ihnen auch wieder zuhause, noch einmal im Warmen dem Weg hinterherzuspüren.

Sie sind natürlich frei. Niemand zwingt Sie, alle Stationen abzulaufen. Die Nummerierungen der Stationen folgen der Weihnachtsgeschichte nach Matthäus.
Was brauche ich, dass es für mich Weihnachten wird? Dass mir irgendetwas fehlt, eine Sehnsucht, genügt schon und alles kann sich erschließen. Ohne sie wären Sie wohl nicht hier. Sibylle Berg hat einstmals in der Weihnachtskolumne im Spiegel geschrieben: „Ich habe alles versucht. Bin Heiligabend zu Freunden gegangen, wir haben gelästert über die Idioten in ihren Kirchen. Bin in die Ferne geflüchtet. Doch auch da kam die Nacht und ein Sehnen, nach was nur. Wegfahren hilft nicht. Oder ins Nachtleben. Jetzt bleibe ich allein daheim und bilde mir ein, dass das großartig ist. Bis die Glocken läuten und mir die Luft abschnüren…“ Sie sind hier!

Unsere Aufgabe als Gastgeber ist nun: kein leeres Stroh dreschen, keine Steine auf die Herzen legen. Und Licht verbreiten, klares und warmes!

 

Also, herzlich willkommen!  Schön, dass Sie da sind!

Bitte achten Sie auf die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen.


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Station 2

Herkunft

In der Petrikirche


Eine Leseprobe aus Mt 1,1-17: (Mt 1,1-7a)

„Dies ist das Buch der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak. Isaak zeugte Jakob. Jakob zeugte Juda und seine Brüder.  Juda zeugte Perez und Serach mit der Tamar. Perez zeugte Hezron. Hezron zeugte Ram. Ram zeugte Amminadab. Amminadab zeugte Nachschon. Nachschon zeugte Salmon. Salmon zeugte Boas mit der Rahab. Boas zeugte Obed mit der Rut. Obed zeugte Isai. Isai zeugte den König David. David zeugte Salomo mit der Frau des Uria. Salomo zeugte Rehabeam…


Das Matthäusevangelium beginnt mit einem langen Stammbaum. Auf den ersten Blick ist das eine fiktive Aufzählung von Vorfahren. 40 „Runden“ – aufgeschrieben in einer männerzentrierten Sicht, als sei das Zeugen wichtiger und anstrengender als das Gebären. Es ist ein „liederlicher Stammbaum“, die Geschichte des Niedergangs einer Königsfamilie. Bemerkenswert sind die vier Frauennamen, die darin auftauchen. Sie erinnern an vier biblische Geschichten teils anrüchiger aber in jedem Falle engagierter und mutiger Frauen. Zwei von ihnen haben überdies noch einen Migrationshintergrund. Die Frauennamen stehen für die Überwindung von Arroganz und Dummheit, z.B. der Ausgrenzung von Fremden. Nach Matthäus kommt in Jesus nicht nur der Messias für Israel als Nachfahre der Davidsfamilie sondern auch der Sohn Gottes für die ganze Erdbevölkerung zur Welt. Beides ist wichtig. Der Stammbaum endet mit „Josef, dem Mann Marias“, einer, der durch seine Frau beschrieben wird. Und dann bricht der Stammbaum ab, denn Josef wird nicht der leibliche Vater sein: Matthäus umschreibt wie Lukas etwas, das später „Jungfrauengeburt“ genannt wurde. Das ist weder Tatsachenbericht noch Lehre. Vielmehr ist es eine dichterische Umschreibung, dass Menschen keine Götter zeugen können, auch auf dem zweiten Bildungsweg werden keine Göttergatten erzogen. Wann immer Menschen vergöttert wurden oder dachten, sie seien Übermenschen, wurde es schrecklich auf Erden. „Jungfrauengeburt“ versucht zu dichten: Menschen können sich nicht groß machen. Gott aber kann sich klein machen und ganz Mensch werden, weil er eine Schwäche für seine Erde hat.


In der Petrikirche denke ich an meine Herkunft: Wo liegen meine Wurzeln. Ich stelle eine Kerze auf der großen Karte ab. Ich denke an meine Herkunftsfamilie: Wofür bin ich dankbar? Was habe ich geerbt? Was ist offen zwischen uns?


Bitte verlassen Sie die Kirche nach Norden und gehen am Slüterdenkmal entlang zum Karl-Planeth-Weg.


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Station 3

Maria – Josef – Engel

Karl-Planeth-Weg

 


Die Geschichte: Matthäus 1,18-19

Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe sie zusammenkamen, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sie still und heimlich zu verlassen.


Ich stelle mir vor: Josef, Zimmermann, wahrscheinlich ein junger Kerl wie ein Baum, sitzt zum Feierabend verträumt neben seiner Verlobten, Maria, vielleicht so 14 Jahre alt. Sie hat das Leben noch vor sich. Er sieht sie mit verliebten Augen an und findet: „Du siehst irgendwie anders aus…!“ Es „hügelt sich“, so heißt schwanger sein in der Sprache der Bibel. „Maria, du bist schwanger!“ … leises Entsetzen: „Von mir nicht!“ Und wenn sie antwortet: „Vom Heiligen Geist!“ Dann wird Josef nicht sagen: „Ach so, na klar!“ Sondern seine Augen werden sich zu Schießscharten verengen. Er beschließt, seine Verlobte klammheimlich zu verlassen! Was ist daran denn gerecht? Die Gesetze zur Zeit Jesu (und in Gegenden, wo islamistische Fundamentalisten das Sagen haben leider bis heute) verlangen den Tod für Schwangerschaft von einem anderen, unbekannten Mann vor der Ehe. Aber wenn Josef weggeht, kann sie ihr Leben bewahren und sagen. „Josef war‘s!“ Die Liebe ist stärker als alle Gesetze und der folgt Josef, so verletzt, wie er sich fühlt. Deshalb will er weg und genau deshalb ist er ein Gerechter: Nicht einer, der mit aller Macht auf sein Recht pocht und immerzu Juristen beschäftigt, sondern einer, mit dem andere gut zusammenleben können, ein genießbarer Mensch.


Die Geschichte: Matthäus 1,20-23

Als er noch so dachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Das ist aber alles geschehen, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14): „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben“, das heißt übersetzt: Gott mit uns.


Jetzt könnte die Geschichte zuende sein. An solchen Stellen helfen bloß noch Engel. Josef sieht einen im Traum: Der sagt: „Das ist Gottes Kind!“ Sie sagen beide ja und Josef wird Patchworkvater! „Josef“ heißt auf Deutsch: „Es geht weiter!


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Station 4

Josef

Karl-Planeth-Weg



Die Geschichte: Matthäus 1,24-25

Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus.


Josef ist später der Heilige der Arbeiter geworden. Einige Bilder, die ihn zeigen, haben wir aufgehängt. Es ist auch klar, weshalb viele ihn später zum alten Mann machen wollten: Vielleicht tut das dann mit der Schwangerschaft von einem anderen nicht mehr so weh? Bald ist er mit seiner Familie auf der Flucht nach Ägypten. Sonst hätte der regierende König das Gotteskind umgebracht. Auch wenn dem König Herodes der Kindermord in Bethlehem vielleicht nur angedichtet wurde, so etwas tun Menschen mit ihren Gegnern. Ein schreckliches Beispiel ist die Abschlachtung der Zarenfamilie nebst aller Kinder durch die siegreichen Bolschewiki am 17.7.1918 in Jekatarinburg.
Josef tut viel – aber er kommt in unserer Geschichte gar nicht zum Reden! Mein Vater sagte immer: “Es gibt Sender und Empfänger!“ Die einen merken viel, die anderen reden viel. Josef ist ein guter Empfänger und eher ein Hand- als ein Mundwerker. Seinen Namen tragen die großen Träumer in der Bibel.
Ein Mann, der auf seine innere Stimme hört: diesen Schritt muss ich jetzt tun, diesen Weg darf ich jetzt gehen, ungeachtet dessen, was die anderen sagen und was dabei herausspringt. Da wir oft zusammenhangloses Zeug träumen wissen wir: wir müssen Realisten sein, um mit Träumen etwas anfangen zu können. So ist es. Die Bibel sagt aber auch: Ihr müsst träumen, um Realisten sein zu können. Wer nicht träumt, dem verschließt sich der Himmel, der ist alsbald in einer – seiner kleinen Welt gefangen! Josef aber träumt und bleibt!


Impuls:

Wann habe ich auf meine innere Stimme gehört?

Erinnere ich mich an bestimmte Träume?

Wie ist das bei mir mit „Sender“ und „Empfänger“?

Bin ich eine gute Zuhörerin/ein guter Zuhörer?


Bitte gehen Sie den Küterbruch hinauf und in die Kleine Goldstraße.


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Station 5

Heilige Familie – Heile Familie?

Kleine Goldstraße



Ganz klar, die heilige Familie ist keine heile Familie. Heile Familien?

Die gab es nie und die gibt es auch nicht! Mindestens eine meschugge Tante, einen missratenen Enkel, mindestens ein paar geplatzte Weihnachtsidyllen kennt jede Familie. Gott hat sich entschieden, so zur Welt zu kommen – ohne Kitsch – als uneheliches Kind, wie so viele. Weihnachten hilft, wenn es nicht im Kitsch versinkt. Es ist genau genommen gerade ein Fest für widrige Umstände.

Klären wir ganz kurz die Sache mit dem Kitsch, vielleicht einem der wichtigsten Begriffe des menschlichen Miteinanders:

Kitsch? Das bedeutet: eine starke Empfindung abholen, das Schöne, Glänzende mitnehmen aber das Schwierige, das, was mich anfragt, was in mir bohrt, wegzulassen. Ich will mich nicht ändern, infragestellen lassen. Ich will mich nicht durcheinanderbringen lassen… Den Glanz mitnehmen ohne die Widersprüche in der Tiefe.

Fundamentalismus und Populismus sind kitschige Weltsichten: Es wird angenommen, es hätte mal eine ideale Volksgemeinschaft, ideale Familien, eine edle Vorzeit gegeben oder das könnte sein, wenn alle sich an bestimmte Regeln halten würden. Überall sind dann Überzeugungstäter am Werk, die die Welt mit Gewalt so umbauen wollen, dass sie ihren ärmlichen Idealvorstellungen entspricht. Weihnachten ist ein Gewürz dagegen.


Ein „Schreibgespräch“

Sie finden verschiedene Familientypen…

Zu welcher Art Familie gehört meine?

Was müsste mal geklärt werden?

Was ist an meiner Familie wunderbar, was schwierig?

Zusatzfrage zum Thema Kitsch:

Habe ich schon einmal Kunst erlebt – ein Bild, ein Musikstück, Theater, Ballett, ein Gedicht, eine Geschichte, ein Buch, einen Film, die mich richtig tief „angefasst“ haben?


Am Ende der Kleinen Goldstraße biegen Sie nach links auf die Altschmiedestraße ein. An der Einmündung Am Bliesathsberg treffen Sie auf die nächste Station.


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Station 6

Heilige drei Könige? I

Am Bliesathsberg bei Familie Kaplan


Die Geschichte: Matthäus 2,1-12
 Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.

Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): „Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.“

Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr’s findet, so sagt mir’s wieder, dass auch ich komme und es anbete. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Und da ihnen im Traum befohlen wurde, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg wieder in ihr Land.


Vieles, was später Kopfkino wurde, steht gar nicht in der Bibel: Könige? Fehlanzeige! Drei? Steht auch nicht da. Das haben sich ein bisschen geschenke-fixierte Leute zusammengereimt. Da steht: es kommen Magier aus dem Osten. Was kommt Gutes aus dem Osten? Das ist ein Herkunftsort für Magie, Astrologie und religiöse Weisheit. Sie folgen ihrem Stern, einer großen Hoffnung.

Hermann Hesse in seinem Stufengedicht : „… Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen, nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegen senden, des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…“


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Station 7

Heilige drei Könige? II

Am Bliesathsberg bei Familie Kaplan


Die Geschenke haben die Phantasie befeuert: Eine Deutung geht z. B. so:

Gold – gegen die Armut, Weihrauch – im Stall stinkt‘s sonst doch so! Myrrhe – eine Heilcreme. Aber bevor die Geschenke da landen, wo sie hinsollen: Die Weisen sehen zuerst in der Hauptstadt Jerusalem nach: Da sitzt Herodes, ein Tyrann, der alle Konkurrenten möglichst früh beiseiteschaffen lässt. Und dem erzählen sie – ganz undiplomatisch – viel zu viel.

Impuls: Wann bin ich in Gefahr, zuviel über andere zu erzählen?

Die Magier folgen ihrem Stern. Sie finden die Familie und flippen fast aus vor Freude. Es passt nichts in dieser Geschichte zusammen: die Weisen aus dem Morgenland nicht in eine Flüchtlingsunterkunft bei Bethlehem, die Geschenke nicht zum Bedarf eines Neugeborenen.

Sie kommen als Nicht-Gottgläubige und sie dürfen auch so bleiben! Nirgends steht, dass sie sich bekehrt haben.
Die Magier vertreten heute alle, die Sehnsucht haben, sich aber in den Kirchen und im vorfindlichen Glauben nicht wiederfinden. Sie stehen auch für die ungläubigen, zweifelnden Gedanken in gläubigen Menschen. Weihnachten darf alles raus! Und wer vor diesem kleinen Kind kniet, der beugt sich freiwillig keiner Tyrannei mehr.

Was sind meine größten Zweifel?

Was ist meine größte Hoffnung?

Über was für eine Sinnfrage würde ich mich gerne mal mit einem haupt- oder ehrenamtlichen Kirchenmitglied unterhalten?

Übrigens können Sie an dieser Station kluge Sprüche mitnehmen.



Sie können jetzt den Weg Richtung Nikolaikirche gehen und treffen an den nördlich den Kirchhof begrenzenden Häusern auf die nächste Station (vor der Nikolaikirche links abbiegen).


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Station 8

Verheißungen

Bei der Nikolaikirche (Nordseite)



Hosea 14,9:

(Alte Lutherübersetzung) Gott spricht: „Ich will wie eine grünende Tanne sein; an mir soll man deine Frucht finden.“


Na klar, in Israel wachsen keine Tannen. Deshalb steht in modernen Übersetzungen z. B. „Zypresse“. Aber wer weiß so schon noch, dass wegen der „Tanne“ der Weihnachtsbaum ein Brauch ist, der aus Deutschland in die Welt ging. Gott ist ein ewig grünender Baum und unsere Früchte hängen dran!

 

Die Früchte des letzten Jahres: Wozu sage ich in meinem Leben Danke, wem will ich danken? Sie können das auf Papier festhalten und an den Baum hier hängen.


Jesaja 9,1-6:

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt. Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.


Visionen von Propheten! Alles nur Wahnvorstellungen? Es gibt einen psychologischen Fachbegriff: „Prognosen“ begleiten unser Leben, Zahlen aus Vergangenheit und Gegenwart werden für die Zukunft „hochgerechnet“. Aber das andere Wort heißt „Regnose“. Ich stelle mir vor, wie es in ein paar Jahren aussehen müsste (damit sage ich auch, dass das, was ist, so nicht in allem bleiben kann und darf). Und dann überlege ich mir die Schritte, die ich in diese Richtung gehen könnte. Manche haben schon schlimme Zeiten überstanden, weil sie sich vorstellen konnten, dass sie darüber einstmals eine Vorlesung halten oder dass eine Prüfung irgendwann einfach zuende sein würde. Regnose mit den Propheten ist ein lösungsorientierter und kein problemfixierter Lebensweg.


Nun können Sie die Nikolaikirche durch den „Schwibbogen“ unterqueren und, wenn es Plätze gibt, die Kirche von Süden her betreten.


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Station 9

Vesperzeit

In der Nikolaikirche



Musik – Begrüßung – Gebet


Lied: Tochter Zion, freue dich (EG 13)

1. Tochter Zion, freue dich! Jauchze, laut, Jerusalem!
Sieh, dein König kommt zu dir! Ja er kommt, der Friedefürst.
Tochter Zion, freue dich! Jauchze, laut, Jerusalem!


Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas I (Lk 2,1-7)

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.


Lied: Stille Nacht (EG 46)

1. Stille Nacht! Heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht
nur das traute hoch heilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh‘, schlaf in himmlischer Ruh‘!“

2. Stille Nacht! Heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht
lieb‘ aus deinem göttlichen Mund,da uns schlägt die rettende Stund‘:
Christ in deiner Geburt. Christ in deiner Geburt.

3. Stille Nacht, heilige Nacht, Hirten erst kundgemacht!
durch der Engel Halleluja tönt es laut von Ferne und Nah:
Christ, der Retter ist da! Christ, der Retter ist da!


Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas II (Lk 2,8-14)

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.


Musik


Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas III (Lk 2,15-20)

Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.


Lied: Ich steh an deiner Krippen hier (EG 37)

1. Ich steh‘ an deiner Krippe hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring‘ und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel‘ und Mut, nimm alles hin und lass dir‘s wohl gefallen.


Kurze Ansprache – Musik
Gebet – Vaterunser – Segen


Lied: O du fröhliche (EG 44)

1. O du fröhliche, O du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ward geboren: Freue, freue dich, O Christenheit!

2. O du fröhliche, O du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, O Christenheit!

3. O du fröhliche, O du selige,gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, O Christenheit!


Bitte verlassen Sie die Kirche nach Norden. Wir wünschen Ihnen ein Frohes Weihnachtsfest!


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Station 10

Segen

Für alle, die keine Gelegenheit bekamen, in der Nikolaikirche die Christvesper zu besuchen…vor dem Südportal der Nikolaikirche


Der Weihnachtsweg kommt an sein Ende. Wenn Sie noch keinen Weihnachtssegen empfangen konnten, weil Sie keinen Platz in der Kirche hatten, gibt es vor der Kirche dazu Gelegenheit.


J. Ringelnatz »Weihnachten« 

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise, und das alte Lied von Gott und Christ bebt durch Seelen und verkündet leise, dass die kleinste Welt die größte ist.



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